Rückblick auf das 11. ÖGERN Symposium 2023

Im Jahr 2023 tagte die ÖGERN bereits zum elften Mal. Als Generalthema wählten wir Verantwortung (und Haftung) im Rettungs- und Notarztdienst. In gewohnter Manier unterteilten wir unsere Tagung, die diesmal im AUVA Unfallkrankenhaus Linz stattfand, in drei Blöcke mit insgesamt neun Referaten. Die etwa 200 Teilnehmenden (präsent und online) diskutierten eifrigst mit und beteiligten sich am Meinungsaustausch.

Die Eröffnungsworte teilten sich ÖGERN-Vorsitzender Michael Halmich und UKH-Leiter Klaus Katzensteiner, der die Wichtigkeit von Recht und Ethik in der Notfallmedizin unterstrich. Sein weiteres Statement: „Gesundheitsberufe, die ihren Rechtsrahmen kennen und sich ethisch reflektieren, können Haftungsfragen präventiv vorbeugen und so ihren Beruf sicherer ausüben. Dies dient letztlich auch dem Patientenschutz.“ Im Anschluss wurde das Moderatoren-Duo vorgestellt: Dagmar Schaffler-Schaden und Stefan Koppensteiner, der in den ersten Block überleitete.

Block 1

Im Block 1 wurden „heiße Eisen“ des Rettungs- und Notarztwesens vorgestellt. Im ersten Fallbericht ging es um ein Informationsdefizit mit tragischen Folgen, welches u.a. zur Haftung eines Sanitäters führte. Vorgestellt wurde der „Malaria-Fall“ von Medizinjuristin Stefanie Konrad-Langer, eine ausgewiesene Expertin auf ihrem Gebiet. ÖGERN-Vorstandsmitglied Maximilian Burkowski stellte sich dem Thema der Belassung und konnte dabei auch eine aktuell ergangene Judikatur des Oberstern Gerichtshofs zur Diskussion stellen. Zuletzt stellte Andrej Grieb, Richter und Sanitäter sowie ÖGERN-Beirat, die Kriterien zum Notarztstorno für Sanitäter vor und konnte dabei mit einigen Mythen aufräumen. 

Block 2

Zu Beginn des zweiten Blocks ging es um Einsatzfahrten. Rechtsanwalt und Sanitäter Markus Schopper stellte den Rechtsrahmen für Einsatzfahrten dar und konnte einige Fallbeispiele aus der Rechtsprechung der Gerichte wiedergeben. So konnte der Grundsatz formuliert werden, dass bei Einsatzfahrten zwar die Regeln der Straßenverkehrsordnung großteils aufgehoben sind, im Haftungsrecht aber ein erhöhter Sorgfaltsmaßstab besteht. Danach stellte ÖGERN-Vorstandsmitglied und Arzt Klaus Hellwagner den Sekundartransport vor und ging dabei auf die Indikation zur Anforderung, die Qualifikation des ärztlichen und sanitätsdienstlichen Personals als auch auf Haftungserwägungen ein. Zu guter Letzt stellte Eva Potura den mit ihren Kollegen gegründeten Verein „Second Victim“ vor und betonte dabei die Belastungen, denen auch Gesundheitsberufe nach einem Behandlungszwischenfall ausgesetzt sind. Ein wichtiges Thema, das bislang viel zu wenig Beachtung fand. Nach einer gemeinsamen Diskussion konnte die zweite Pause eingeläutet werden.

Block 3

Im dritten Block wurde das mit 1. Juli 2023 überarbeitete Unterbringungsgesetz vorgestellt. Dies hat auch Auswirkungen auf den Rettungs- und Notarztdienst. Juristin, Sanitäterin und neues ÖGERN-Vorstandsmitglied Melanie Strambach-Weissgärber stellte die Regelungen zum präklinischen Unterbringungseinsatz dar und beleuchtete auch Lücken in der Gesetzgebung. Leon Seller, Sanitäter und Jurist am Juridicum Wien, rückte das Thema der Überstellung untergebrachter Patienten ins Zentrum und beleuchtete die zahlreichen zu diesem Thema auftretenden Rechtsprobleme, da die Rechtslage dazu etwas dürftig ausformuliert wurde. Zu guter Letzt stellte ÖGERN-Vorsitzender und Jurist Michael Halmich die Behandlungsregeln bei nicht-entscheidungsfähigen Patienten vor und rundete seinen Vortrag mit diversen Fallbeispielen der Praxis ab. 

Pünktlich um 18.30 Uhr konnte Moderatorin Dagmar Schaffler-Schaden das Symposium beenden und den präsenten Teilnehmern eine gute Heimreise wünschen. Ein besonderes Danke gilt einerseits Armin Fauland (Techniker) und Maximilian Burkowski (Online-Chatmoderation) sowie andererseits der ÖGERN-Crew (Verena Bader, Erika Halmich, Christina Halmich und Clemens Ullrich). Zu guter Letzt wird unseren finanziellen Unterstützern gedankt:

  • Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (Abt. Gesundheitsberuferecht und Pflegepolitik)
  • Bürgermeister der Stadt Linz Klaus Luger
  • Landeshauptmann von Oberösterreich Mag. Thomas Stelzer
  • Land Oberösterreich (Abt. Gesundheit)
  • Educa-Verlag

Nun wird am Tagungsband gearbeitet, der im Februar 2024 erscheinen wird. Bis dahin kann der Tagungsband aus 2023 zum Vertiefen empfohlen werden.

Im November 2024 tagen wir erneut – die Örtlichkeit ist noch nicht festgelegt!

Für das ÖGERN-Team grüßt,
M. Halmich

 

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Programm
Übersicht Referent:innen