Rückblick auf das 8. ÖGERN Symposium 2020

Am Freitag, den 6.11.2020 wurde um 12.30 Uhr die 8. ÖGERN-Tagung (bzw. das erste Online-Symposium) durch Michael Halmich eröffnet. Vorgetragen wurde teils aus dem Streaming-Studio in Wien, großteils aber covid-bedingt von zu Hause. Zu Beginn folgte eine Keynote von Bernd-Christian Funk, Universitätsprofessor für Öffentliches Recht. Er beleuchtete verfassungsrechtliche Strukturen bei der Neuordnung des Rettungsdienstes und ging dabei schwerpunktmäßig auf die Bundesländer Tirol und Niederösterreich ein. Die weitere Tagung wurde von Stefan Koppensteiner und Klaus Hellwagner moderiert.

Block 1

Den ersten Block eröffnete Christian Fohringer, Notarzt und medizinischer Leiter bei Notruf Niederösterreich. Er gab Einblicke in das neue Projekt „Acute Community Nurse“ in der Modellregion  Bruck/Leitha (NÖ) und berichtete anhand von Fallbeispielen die ersten Erfahrungen aus der Praxis. Dann stellte die Ärztin Anna Essl die Rettungsmediziner*innen aus Graz vor, die bereits seit 1890 die Präklinik in der Steiermark unterstützen. Michael Halmich ergänzte juristische Überlegungen zum Einsatz von Medizinstudent*innen im Rettungsdienst und stellte klar, dass Sonderwissen, wie es die Rettungsmediziner*innen vorweisen, im Einzelfall auch den Sorgfaltsmaßstab erhöhen. Zuletzt führte Constantin Sora aus, welche Erfahrungen durch die integrierte Rettungssanitäter*in-Ausbildung im Medizinstudium an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien bislang gemacht wurden und wie sich der Nutzen gestaltet. 

Block 2

Nach einer Pause startete Gerhard Prause, Universitätsprofessor und leitender Notarzt in Graz, in den zweiten Block und gab einen Einblick in die neue Ausbildung von Notärzt*innen, die seit 1.7.2019 gilt. Neben den Ausbildungs- und Prüfungsmodalitäten wurden auch Fragen der zukünftigen Notarzt-Versorgung diskutiert. Danach übernahm Maximilian Burkowski (Bild) und legte offen, welche Änderungen das Sanitätergesetz im Rahmen der Bewältigung der COVID-19-Pandemie erfahren hat. Die Tücken liegen dabei im Detail, sodass sich im Anschluss eine rege Diskussion zu Fristen bei der Aus- und Fortbildung als auch zum Einsatz von Sanitäter*innen im Labor ergeben haben. Als dritter Redner trat Klaus Hellwagner vor die Kamera (unten im Streaming-Studio) und nahm die palliative Versorgung von Patient*innen in COVID-19-Zeiten unter die Lupe. Dabei ging er auf die Tätigkeit von Notärzt*innen, Sanitäter*innen als auch Pflegepersonen ein.

Block 3

Im dritten Block wurde schwerpunktmäßig das neue Gewaltschutzgesetz aus 2019 vorgestellt. Den Anfang machte Alexander Auer. Neben seiner Tätigkeit als Sanitäter und Gesundheitswissenschafter beschäftigt er sich auch intensiv mit dem Aggressions- und Gewaltmanagement. In seinem Referat widmete er sich dem Thema der Gewalt im Rettungsdienst. Dann folgte Karin Bruckmüller, Strafrechtsprofessorin der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien. Sie ging der Frage nach, welche strafrechtlichen Sanktionen für Täter*innen bestehen, wenn sie Gesundheitsberufe tätlich angreifen oder gar verletzen. Diesbezüglich sind mit 1.1.2020 neue Strafbestimmungen zum Schutz der Gesundheitsberufe in Kraft getreten. Den Abschluss machte Andrej Grieb, Richter und langjähriger Sanitäter und Funktionär im Rettungsdienst. Er berichtete von den neuen Anzeigepflichten für die Gesundheitsberufe und wie hier am besten in der Praxis vorzugehen ist, um den Opferschutz gewährleisten zu können.

Pünktlich um 18.30 Uhr konnte Klaus Hellwagner die Schlussworte einleiten und die Tagung förmlich beschließen. Ein großer Dank gilt unserem diesjährigen Kooperationspartner, der Sigmund Freud Privatuniversität Wien, sowie dem Wiener Roten Kreuz, die uns den Streaming-Raum zur Verfügung gestellt haben. Technische Betreuung erfolgte durch Armin Fauland.

Nun wird am Tagungsband gearbeitet, der im Jänner / Februar 2021 erscheinen wird. Bis dahin kann der Tagungsband aus 2020 zum Vertiefen empfohlen werden. Zudem planen wir, in der ersten November-Woche 2021 erneut in Wien zu tagen.

Für das ÖGERN-Team grüßt,
M. Halmich

Programm 8. Symposium

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