Rückblick auf das 9. ÖGERN Symposium 2021

Bereits zum neunten Mal tagte die ÖGERN und versammelte diverse Expert*innen, um aktuelle Themen des Rettungs- und Notfallwesens aus rechtlicher, ethischer, medizinischer und psychologischer Sicht zu diskutieren. Aufgrund des bestehenden COVID-Infektionsrisikos fand das Symposium sowohl präsent als auch online statt. Etwa 80 Personen fanden den Weg in den Spiegelsaal des Haus des Sportes in Wien und lauschten – nach einer 2-G-Kontrolle – den neun Referent*innen vor Ort; ca. 100 Personen waren – Dank dem Techniker Armin Fauland – aus ganz Österreich online zugeschalten. Nach den Eröffnungsworten durch Michael Halmich und der Erläuterung des Generalthemas „Selbstbestimmung in Grenzsituationen“ wurde um 13.00 Uhr die Tagung eröffnet.

Block 1

Zu Beginn stand die Reanimation am Programm. Heidrun Losert, Notfallmedizinerin aus der Wiener Uniklinik, referierte zu den aktuellen Zahlen, Daten und Fakten und präsentierte Wiener Projekte, welche sich der Bekämpfung des plötzlichen Herztodes widmen. Im Anschluss folgte Michael Baubin, der bereits zum wiederholten Male für die ÖGERN als Referent tätig war und diesmal Einblicke in die Ethik-Richtlinien der ERC gab. Abgerundet wurde der erste Block durch ÖGERN-Gründungsmitglied Klaus Hellwagner. Er stellte die rechtlichen Möglichkeiten der Vorsorge am Lebensende dar und spannte den Bogen zur Bedeutung dieser Instrumente im Einsatz. Im Rahmen der anschließenden gemeinsamen Diskussion kam das Lazarus-Phänomen zur Sprache.

Block 2

Schon seit April 2021 ist die Begutachtung einer Novelle des Unterbringungsgesetzes (UbG) beendet. Doch seither kam es zu keiner Beschlussfassung im Parlament. Mit Spannung wurde deshalb das Referat von Peter Barth, Leitender Jurist und Legist im Bundesministerium für Justiz, erwartet. Er gab nicht nur Einblicke zum Reformvorhaben, sondern auch zu den neu geplanten Einweisungsbestimmungen im UbG (§§ 8, 9), welche für das Rettungsdienstpersonal und die Polizei von Bedeutung sind. Im Anschluss folgte stv. ÖGERN-Vorsitzender Stefan Koppensteiner. Als Unterbringungsrichter und Sanitäter mit langjähriger Einsatzerfahrung konnte er Einblicke in die Praxis des UbG geben und mit Fallbeispielen sein Referat abrunden. Zuletzt stellte Hannelore Monschein, Fachärztin für Psychiatrie mit langjähriger Erfahrung im Akutbereich, ihre Thesen zur Schnittstelle Rettungsdienst und Psychiatrie auf. Dabei wurde von ihr herausgearbeitet, wie eine gute Vernetzung und Kommunikation zwischen den Beteiligten funktionieren kann, welche Fallstricke es zu beachten gibt und welche Fallvarianten es in der Praxis gibt. 

Block 3

Im dritten Block stand das aktuelle Thema rund um die Suizidassistenz im Fokus. Gloria Burda, vom Institut für Strafrecht der Universität Wien, stellte das im Entwurf vorliegende Sterbeverfügungsgesetz vor und interpretierte dieses unter Einbezug der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs vom Dezember 2020. Daran anschließend stellte Viktoria Wentseis, klinische Psychologin mit dem Arbeitsschwerpunkt Palliative Care, ihre Überlegungen zu den psychologischen Aspekten des Suizids und der Suizidassistenz vor. Dabei wurden auch berührende Fallgeschichten von Patient*innen vorgestellt und ein internationaler Vergleich angestellt. Zu guter Letzt sprach Michael Halmich zum Thema des fehlgeschlagenen Suizids im Rahmen einer Sterbeverfügung, präsentierte mögliche problematische Einsatzsituationen für das Rettungsdienstpersonal und stellte ethisch verantwortungsbewusste Lösungsansätze vor.

Mit gewohnter Zeitdisziplin konnte Moderator Stefan Koppensteiner pünktlich das Symposium um 18.30 Uhr schließen. Ein besonderes Danke gilt einerseits Armin Fauland (Techniker) und Maximilian Burkowski (Online-Chatmoderation) sowie andererseits der ÖGERN-Crew (Verena Bader, Erika Halmich, Roswitha Hörtler, Magda Ullrich und Clemens Ullrich).

Nun wird am Tagungsband gearbeitet, der im Jänner / Februar 2022 erscheinen wird. Bis dahin kann der Tagungsband aus 2021 zum Vertiefen empfohlen werden.

Zudem werden wir am 11.11.2022 zum zehnten Mal tagen. Austragungsort wird die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg sein.

Für das ÖGERN-Team grüßt,
M. Halmich

Programm 9. Symposium

Übersicht Referent*innen 9. Symposium