Triage in COVID-Zeiten: Wie wird entschieden?

16. November 2021

Aufgrund der zunehmenden COVID-Infektionszahlen wird nun wieder vermehrt über eine mögliche Triage bzw. Priorisierung bei Behandlungsentscheidungen diskutiert. Auch im Vorjahr war das Thema am Radar, wohl aber nur theoretisch. Diverse Gremien und Fachgesellschaften haben sich diesem Thema gewidmet und stellen Kriterien vor, die im Rahmen der Triagierung / Priorisierung Anwendung finden sollten, um ethisch verantwortungsbewusste Entscheidungen fördern  zu können. 

 

BIOETHIKKOMMISSION ZUM UMGANG MIT KNAPPEN RESSOURCEN IN DER GESUNDHEITSVERSORGUNG

Die Erfahrung von Ländern, die von der Covid-19-Pandemie bereits früher als Österreich betroffen waren, zeigt, wie sich die allgemeine Frage nach dem Umgang mit knappen Ressourcen in der Gesundheitsversorgung so zuspitzen kann, dass nicht mehr ausreichend Personen und Mittel zur Verfügung stehen, um eine Lebensrettung bei allen Kranken zu versuchen. Da dieser Extremfall ein Dilemma darstellt, für das es keine ethisch oder rechtlich befriedigende Lösung gibt, gilt es, ihn nach Kräften zu verhindern oder sein Auftreten so minimal wie möglich zu halten. In der im März 2020 veröffentlichen Stellungnahme werden Strategien vorgestellt, die der Vermeidung von Extremfällen dienen sollen. Appelliert wird dabei sowohl an die klinische als auch gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Sollte es aber dennoch zu dilemmatischen Entscheidungssituationen kommen, so werden ethisch verantwortungsbewusste Bewältigungsstrategien vorgestellt. Dies auch in Bezug zur Triage.
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ÖAGRI ZUR ALLOKATION INTENSIVMEDIZINISCHER RESSOURCEN AUS ANLASS DER COVID-19-PANDEMIE

Im Rahmen der am 17.3.2020 vorgestellten Stellungnahme der ARGE Ethik der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) wurden klinisch-ethische Empfehlungen für Beginn, Durchführung und Beendigung von Intensivtherapie bei Covid-19-Patient*innen veröffentlicht. Nach der Stellungnahme sollte in einem Szenario der Überlastung absolut knapper Ressourcen vom unter Normalbedingungen etablierten Prinzip des „first come, first serve“ abgegangen werden. Dies macht ein Triage-System erforderlich, das sowohl die Aufnahme auf eine Intensivstation (ICU) als auch die Beendigung einer Intensivtherapie anhand erweiterter Kriterien beurteilt. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf Beginn und Beendigung einer Intensivtherapie sowie einer leidlindernden palliativen Versorgung.

Stellungnahme aus 2019

Stellungnahme aus 2020

Eckpunkte und Entscheidungshilfe aus 2020

 

WEITERE EMPFEHLUNGEN DURCH DEUTSCHE AKADEMIE FÜR ETHIK IN DER MEDIZIN (AEM)

Darüber hinausgehende Empfehlungen und Materialien zu ethischen Fragen der Patientenversorgung angesichts der COVID-19-Pandemie sammelt und publiziert auch die AEM.
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